Sehenswürdigkeiten
Kirche
Erstes Glienicker Gotteshaus war ein Lehmfachwerkbau von 1705. Es wurde erst 1864 durch die heutige Kirche am Dorfanger, direkt im Ortszentrum gelegen, ersetzt. Erbaut wurde die Evangelische Kirche unter Leitung des Architekten Georg Gustav Erbkam (1811-1876). Die Grundsteinlegung erfolgte am 12. Mai 1864 und die Einweihung am 23. Mai 1865. Die Kirche ist im neoromanischen Stil, mit blassgelben, unverputzten „Birkenwerderziegeln" errichtet. Glienicker Bauern und Handwerker trugen zum Gelingen des Baus bei. Ein Christuskopf, eine Detailnachbildung aus der bekannten Gesamtkörper-Skulptur des dänischen Bildhauers Bertel Thorvaldsen (1768-1844), thront über dem Kircheneingang. Das Kirchenpatronat hatten die von Veltheims aus Schönfließ inne.
Bis 1930 war die Kirche mit einer Mauer umgeben, die den dahinter liegenden Friedhof umgab. Die Grabstellen hier wurden jedoch eingeebnet. Seit 1890 gibt es den Friedhof in der Hauptstraße nahe dem Rathaus.
Dem Berliner Künstler Carl Gottfried Pfannschmidt hat die Kirche die wertvollen, farbigen Kirchenfenster zu verdanken. Einige dieser Fenster fiel einer Fliegerbombe am 23. November 1943 im Zweiten Weltkrieg zum Opfer.
Seit 1997 steht die Kirche unter Denkmalschutz. In den Jahren 2007/08 erfolgte eine Außensanierung.
Rathaus
Eröffnet am 10. Januar 1932 prägt auch das kommunale Gebäude des Glienicker Rathauses in der Hauptstraße das Glienicker Ortsbild. Erbaut nach Plänen des Frohnauer Architekten Paul Poser, wurde es schon 1941 um einen Anbau erweitert. In den Räumen der heutigen Bibliothek war einst die Feuerwehr untergebracht.
Seit 1998 steht das Rathaus unter Denkmalschutz. Die publikumintensivsten Bereiche sind seit Mai 2010 in einem modernen Neubau zu finden.
Bauernhof am Dorfanger
Eines der ältesten Gebäude im Ort ist der letzte noch vollständig erhaltene Bauernhof Glienickes in der Gartenstraße. Hier zeigt sich ein Rest des ursprünglich durchweg dörflichen Charakters der Gemeinde.
Sein Baustil ist ein typisches Merkmal des Brandenburger Landes. Es handelt sich um eine märkische Bauernhofanlage, bestehend aus dem Wohnhaus sowie Stall-, Wirtschafts- und Scheunengebäude, ein Fachwerkbau aus roten Backsteinziegeln. Das Wohnhaus entstand im Jahr 1895 und zeigt eine schöne Putz-Stuck-Fassade der Gründerzeit. Die Gebäude wurden im Laufe der Zeit verändert, sind aber noch recht gut erhalten. Der Bauernhof wurde 1998 zum Baudenkmal erklärt.
Marienhof
Das Gebäude einschließlich Gartenanlage wurde im Jahr 1967 nach Entwürfen des damals 26jährigen Glienicker Architekten Johannes Bendik fertig gestellt. Er schuf eine eindrucksvolle, großzügige Wohnstätte, die sich in die Umgebung einfügt. Die Anlage besteht zur Straße hin aus einem langgestreckten Gebäude mit Reetdach, in dem Stallungen und Wirtschaftsräume Platz finden. Dahinter befindet sich das ebenfalls reetgedeckte Wohnhaus.
Auftraggeber war Familie Felsenstein: Walter Felsenstein war Gründer der Komischen Oper in Berlin und bis 1975 auch deren Intendant. Der Marienhof ist noch heute im Besitz der Familie und steht seit 1998 unter Denkmalschutz.
Die Berliner Mauer und Fluchttunnel
Von der Teilung Deutschlands war auch Glienicke/Nb. betroffen, vom Verlauf der Mauer durch den Ort ist heute allerdings nicht mehr allzu viel zu erkennen. Einige Anhaltspunkte weisen dennoch auf die Zeit der Trennung von Ost und West hin. Orangefarbene Informationsstelen zeigen den Standort der ehemaligen Grenzanlagen an.
Eine dieser Stelen ist beispielsweise zu finden in der Ottostraße, direkt vor dem Wohnhaus der Familie Aargard. Von dort verlief der sog. „Aargaard-Tunnel" unter der Straße gen Hermsdorf. Im März 1963 gelang hier dreizehn Menschen die Flucht. Die Stele erinnert daran. Weitere Fluchttunnel sind der 27 Meter lange „Becker-Tunnel", durch den im Januar 1962 28 Menschen aus der DDR flüchteten, und der 32 Meter lange und bis zu 170 cm hohe „Thomas"- oder auch „Rentner"-Tunnel. Zwölf Bürger flohen hier am 5. Mai 1962 nach Berlin-Frohnau.
Eine weitere Informationsstele ist an der Ecke Oranienburger Chaussee/„Am Sandkrug" zu finden. Denn der hier beginnende so genannte „Entenschnabel" bezeichnet einen topografisch gesehen ganz besonderen Grenzverlauf: Die Straße „Am Sandkrug" war einst von drei Seiten von der Berliner Stadtgrenze - und damit auch von der Mauer - umschlossen. In die Sackgasse gelangten Bürgerinnen und Bürger deshalb nur mit einem sog. Passierschein.
Zudem findet man an einigen Stellen im Ort, so an der B 96, doppelläufig gesetzte Pflastersteinreihen die den ehemaligen Mauerverlauf kennzeichnen.
Relikt der deutsch-deutschen Trennung ist auch die Gewässersperre am Kindelfließ, die zwischen Glienicke/Nordbahn und Schildow, am Übergang von Alter Schildower Straße und Hermsdorfer Straße, zu finden ist. Sie ist Teil der Grenzsperranlagen der DDR.
An den Tag der Maueröffnung, die für Glienicke/Nordbahn auf den 3. März 1990 datiert ist, erinnern eine am Dorfteich gepflanzte Linde und ein 3,5 Tonnen schwerer Granit-Gneis-Findling mit Gedenktafel.
Evangelische Friedhofskapelle
1890 entstand der evangelische Kirchhof an der Hauptstraße, die heute unter Denkmalschutz stehende Friedhofskapelle wurde 1926 erbaut. Der Frohnauer Architekt Paul Poser, der auch die Pläne für das Rathausgebäude entwarf, zeichnet zugleich für das große Eingangsportal am Friedhof verantwortlich. Die Steine für Kapelle und Tor entstammen der Joachimstaler Moränengegend und damit der Eiszeit.
Auf dem Friedhof finden sich u.a. die Gräber des ehemaligen Reichskanzlers Gustav Bauer und von Wilhelm Hausotter, Mitbegründer der Freiwilligen Feuerwehr in Glienicke.
Grundschule
Am Übergang vom 19. zum 20. Jahrhundert war bei der Einwohnerzahl Glienickes ein rapider Anstieg zu verzeichnen. Die Schulräume reichten daraufhin schnell nicht mehr aus. Deshalb ersetzte man einen kleinen strohgedeckten Lehmfachwerkbau, der bis dato als Schule diente, durch einen Massivbau. Dieser wurde zunächst als Schul- und Küsterhaus genutzt und befand sich zwischen Kirche und Dorfteich. Seit 1911 steht an dieser Stelle das sog. „Ärztehaus", das heute auch von gewerblichen Betreibern genutzt wird.
Das heutige Grundschulgebäude wurde 1904 an der Hauptstraße erbaut und eingeweiht. Seit 1999 steht es unter Denkmalschutz. Es diente - bis 1932 ein eigenes Rathaus gebaut wurde - zunächst auch als Sitz der Gemeindeverwaltung. Die Schule wuchs stetig und wurde bald um zwei Flügel im gleichen Baustil erweitert.
1979 kam ein weiteres Schulhaus hinzu - im DDR-Baustil, dem sogenannten „Typ Erfurt". 2004 wurden historisches und mittlerweile saniertes DDR-Schulhaus durch einen Glasverbinder vereint.
1953 entwarf der Glienicker Architekt Paul Fäustel zudem den Plan für eine Turnhalle, die auf dem Schulhof gebaut wurde. Nach fast 50 Jahren wurde sie durch eine große, moderne Dreifelderhalle ergänzt. Die alte Turnhalle dient seit 1999 - nach Umbau- und Renovierungsarbeiten - als universelles Veranstaltungsgebäude.
Das historische Schulgebäude und die „Alte Halle" wurden 1998 unter Denkmalschutz gestellt.
Gedenksteine
Zahlreiche Gedenksteine sind in Glienicke/Nordbahn zu finden. Zu nennen ist unter anderem ein Gedenkstein auf dem Friedrich-Wegner-Platz, der an den Kommunisten Gerhard Weiß erinnert. Er verteilte 1932 im Auftrag der KPD anlässlich der Reichspräsidentenwahlen Plakate und wurde daraufhin im Alter von nur 23 Jahren von den Nationalsozialisten erschossen.
Beachtenswert ist zudem der Gedenkstein an der Grundschule in der Hauptstraße, der 1980 installiert wurde. Er erinnert an den jüdischen Kommunisten Karl Neuhof, der im Ort Widerstand gegen die Nazis organisierte und nach seiner Verhaftung 1943 im KZ Sachsenhausen ermordet wurde.
Als Baudenkmal gilt weiterhin die Gedenk- und Begräbnisstätte für die Opfer des Faschismus auf dem Waldfriedhof Am Erlengrund.
Einzeln stehende Wohnhäuser
Als Baudenkmale sind zudem einzelne sehenswerte Wohnhäuser im Ort klassifiziert, darunter ein Wohn- und Geschäftshaus in der Hauptstraße 70, und die Gebäude in der Gartenstraße 12 und Stolper Straße 47.